Königliche Treicheln fürs ESAF – was es dazu braucht

Eine Treichel – aus dem Schweizer Kulturgut nicht wegzudenken. Ein fester Bestandteil und so wunderschön. Wir zeigen hier auf, was es alles braucht, damit die schönen ESAF-Treicheln entstehen.

Lederschnitzereien auf dem Treichelriemen

Der Blickfang jeder Treichel ist der geschmückte Lederriemen. Die kunstvollen Lederschnitzereien für die Königstreichel und sieben weitere Exemplare für das ESAF 2025 Glarnerland+ entstehen in der Werkstatt von Werner Heiniger in Sumiswald.

Ehrenvoller Auftrag

Der 39-jährige Werner Heiniger ist stolz darauf, die Lederschnitzereien für die Treicheln des Schwingerkönigs und der sieben weiteren Schwinger, die ein Rind als Lebendpreis gewinnen, ausführen zu dürfen. Er hat ursprünglich eine Lehre als Zimmermann absolviert und dann die Schule für Holzbildhauerei in Brienz abgeschlossen. Vor 15 Jahren kam die Anfrage einer Glockengiesserei aus der Gegend, ob er Lederschnitzarbeiten liefern wolle. Offensichtlich gefielen seine Sujets, denn seit einigen Jahren arbeitet er auch für die Glockenhandlung von Emil Wessner in Siebnen, welche die ESAF-Treicheln liefert. Die Auftragslage ist mittlerweile so gut, dass Werner Heiniger ganz aufs Schnitzen setzen kann. Dabei spielt das Holz nur noch eine untergeordnete Rolle, meist arbeitet er mit Leder.

Eigener Stil

Das Schnitzen mit Holz und Leder wird mit denselben Werkzeugen bewerkstelligt. Trotzdem gibt es Unterschiede: „Die Bewegungsabläufe beim Lederschnitzen haben viel mit jenen des Zeichnens gemeinsam.“ Zum Zeichnen fand Werner Heiniger an der Holzbildhauerschule Brienz. Die Anpassung seiner Technik auf das Leder bewerkstelligte er zum grossen Teil autodidaktisch. Mit der Zeit entwickelte er seinen eigenen Stil, der sich dadurch auszeichnet, dass er mit der ihm eigenen Schabtechnik eine Schattenwirkung erzielt. Darum wirken Heinigers Sujets so plastisch. Zudem verlangt sein Berufsstolz, dass er nur mit immer wieder neuen, eigenen Entwürfen arbeitet.

Besondere Sujets für die ESAF-Treicheln

Für die Treicheln für das ESAF 2025 Glarnerland+ hat sich Werner Heiniger etwas Besonderes ausgedacht. Zuerst entwarf er ein komplexes Sujet für den Tragriemen der wertvollsten Treichel, jener für den Schwingerkönig. Dann reduzierte er dieses Ausgangssujet für die hinter dem König platzierten Gewinner von Lebendpreisen jeweils etwas. Es ist also sofort erkennbar, dass die Verzierungen der Riemen der acht Treicheln verwandt sind, aber die Königstreichel sticht heraus – Ehre, wem Ehre gebührt! Zudem hatte Werner Heiniger die Idee, das Schweizer Wappen in die Mitte des Sujets zu platzieren, handelt es sich beim ESAF doch um einen nationalen Anlass.

Vom Entwurf zur fertigen Schnitzerei

Am Anfang des Königssujets steht eine grobe Skizze, die dann verfeinert und in die endgültige Form gebracht wird. Mithilfe eines Kugelschreibers paust Werner Heiniger die Umrisse anschliessend auf den schwarzen Lederriemen. Darauf beginnt das eigentliche Schnitzen, wofür der Riemen auf den Schnitzteller gespannt wird. Langsam schneidet und schabt der Schnitzer die Formen der Edelweisse und Enziane heraus, die das Schweizer Wappen umgeben. Um die plastische Wirkung der Figuren zu verstärken, benützt Werner Heiniger auch den Punzenstift, mit dem er das Leder zusammenquetschen kann. Für das Einfärben verwendet er eigene Acrylfarb-Mischungen. Um besonders genau arbeiten zu können, trägt er die Farben mit einer Kalligrafie-Feder auf. Die Farben kontrastieren stark mit dem schwarzen Leder, was die Sujets zum Leuchten bringt.

Pro Treichelriemen wendet Werner Heiniger etwa eineinhalb Arbeitstage auf. Die fertigen Riemen gehen dann zurück zur Glockenhandlung Wessner, wo noch die Stickereiarbeiten erfolgen und wo die Montage auf die Treicheln stattfindet.

Lederriemen von einigen der ESAF-Treicheln in verschiedenen Stadien der Verarbeitung. 2.v. rechts: Riemen der Königstreichel
Von der Skizze zum fertigen Entwurf des Sujets
Der Entwurf wird mit Kugelschreiber auf den Riemen gepaust.
Werner Heiniger schneidet die Umrisse der Figuren ins Leder.
Das zentrale Schweizerkreuz nimmt Gestalt an.
Mit dem Punzenstift wird das Leder gequetscht und so die plastische Wirkung erzielt.
Mit Schaben erreicht Werner Heiniger eine Schattenwirkung, was die Plastizität noch verstärkt.
Werner Heiniger mischt die Acrylfarben selbst.
Für das Auftragen der Farbe wird eine Kalligraphie-Feder verwendet.
Einige der Werkzeuge, die Werner Heiniger für das Schnitzen verwendet.

Auch als Bewegtbild bewegend

Dieses Handwerk haben wir auch gefilmt. Viel Vergnügen.

Die Begeisterung für das Treichelschmieden hält auch über die Pensionierung hinaus an

Der 67-jährige Michael Zurfluh aus Seedorf Uri hat in seinem Berufsleben unzählige Treicheln geschmiedet. Aus dem Tüftler, der 1982 mit seinem Vater die erste kleine Treichel herstellte, ist längst ein weitherum bekannter und geschätzter Spezialist mit eigener Handschrift geworden. Für das ESAF 2025 Glarnerland+ hat er den Auftrag für mehr als ein Dutzend Treicheln bekommen, darunter jene für den Schwingerkönig.

Aller Anfang ist schwer

1982 war‘s, als Michael Zurfluhs Vater Gusti, der schon länger ein grosses Interesse an Treicheln gehabt hatte, selbst eine schmieden wollte. Der gelernte Mechaniker Michael unterstützte seinen Vater in seinem Unterfangen. Die beiden brachten sich das Handwerk selbst bei und mussten dabei auch Lehrgeld bezahlen. So war es etwa nicht einfach, das passende Stahlblech in der optimalen Legierung mit der richtigen Dicke aufzutreiben.

Für Michael Zurfluh war das Treichelschmieden während mehrerer Jahre eine zeitaufwändige Freizeitbeschäftigung. Allmählich aber kam der Erfolg und Vater und Sohn Zurfluh dehnten ihr Sortiment an Treicheln aus. 1991 folgte schliesslich der Schritt in die Selbständigkeit. Heute ist Michael Zurfluh zwei Jahre über dem Pensionierungsalter, aber nach wie vor verspürt er so viel Leidenschaft, dass er nicht ans Aufhören denkt. Er ist so gut mit Arbeit ausgelastet, dass er in Druckphasen Kunden vertrösten muss. Seit 2018 unterstützt ihn dabei sein Sohn Stefan bis zwei Tage in der Woche.

Die allererste Zurfluh-Treichel (links, 1982) neben der Königstreichel
Ein Teil des heutigen Angebots an Treicheln von Michael Zurfluh

Viel Tüftelarbeit nötig

Jeder Treichelschmied hat seine eigenen Methoden und Betriebsgeheimnisse, die er nicht gerne verrät. Michael Zurfluh hat nicht nur mit dem Material herumgepröbelt, sondern auch eine eigene Presse entwickelt. In diese lassen sich je nach gewünschter Grösse verschiedene Formen einlegen und dann die Treichelhälften grob in die verlangte Form pressen. Michael Zurfluh legt aber Wert darauf, dass die eigentliche Schmiedearbeit erst nach dem Pressen beginnt. Er ist überzeugt, dass bei vollständig maschinell hergestellten Treicheln der charakteristische Klang nicht hingebracht werden kann.

Zurfluh-Treicheln haben eine eigene Form, die Vater und Sohn Schritt für Schritt selbst entwickelten und die bis heute unverändert geblieben ist. Sie weisen zudem eine charakteristische Oberflächenbeschaffenheit aus. Bewusst werden die beim Schmieden auf dem Amboss entstehenden Strukturen belassen.

Beim Schmieden auf dem Amboss entsteht die charakteristische Oberflächenbeschaffenheit.
Michael Zurfluh stanzt sein Markenzeichen, ein „Z“ in eine Treichel.

Ausgeprägter Berufsstolz

Alle Treicheln müssen am Schluss noch gestimmt werden, was unter Umständen viel Zeit und Geduld verlangt, ist doch jede ‚Trychel‘ wieder anders. „Eine Treichel muss richtig tönen – und richtig tönt sie dann, wenn der Klang Emotionen wecken kann“, erklärt der Treichelschmied. Sein Berufsstolz verlangt, dass er auch bei Schmucktreicheln, die kaum jemals ernsthaft zum Tönen gebracht werden, auf den richtigen Klang achtet. Dieser Klang ist regional verschieden und wird nach Gehör von den Schmieden geprägt. Aber Michael Zurfluh sagt mit Überzeugung, er habe noch jede seiner Treicheln zu dem nach seiner Ansicht richtigen Klang gebracht – vorher gibt er nicht auf.

Für ihn ist es undenkbar, dass er beispielsweise eine Berner Treichel schmieden würde – jede Region der Schweiz hat ihre charakteristischen Treicheln mit dem eigenen Klang, und das ist auch gut so.

Für Michael Zurfluh gibt es nichts Schöneres, als wenn er von seinen Kunden, beispielsweise Trychlern, Lob für seine Arbeit bekommt. Es verwundert darum auch nicht, dass er sich ärgert, wenn er einmal bei einer seiner Treicheln im Einsatz einen Missklang hört.

Auch das Schmieden des Klöppels ist Präzisionsarbeit.
Vor dem Stimmen setzt Michael Zurfluh einen passenden Klöppel (‚Kallen‘) ein.

Vom Stahlblech zur fertigen Treichel

Für jede Treichel wird ein Stahlblech mit der genau auf die Grösse abgestimmte Legierung und Dicke verwendet. Dann wird das Material in einer hydraulischen Spezialpresse mit grossem Druck grob in die richtige Form gebracht. Michael Zurfluh presst kalt, also ohne das Material zu erhitzen. Dann werden die überflüssigen Teile weggeschnitten und es folgt das eigentliche manuelle Schmieden auf dem Amboss. Die beiden Treichelhälften werden so lange bearbeitet, bis die Teile perfekt zueinander passen. Dafür ist viel Augenmass und Berufserfahrung nötig. Zu einer Treichel gehört auch ein Halterung für das Lederband und innen für den Klöppel (in der Innerschweiz Kallen genannt). Beide werden ebenfalls angeschweisst. Ist der Klöppel angebracht, erfolgt das Stimmen der Treichel, wofür das Ohr des Schmiedes entscheidend ist. Stimmt der Klang, wird die Oberfläche leicht angeschliffen und dann eine Grundierung aufgetragen. Zum Schluss wird die Treichel in der charakteristischen Farbe gespritzt, auch diese eine Spezialmischung von Michael Zurfluh.

Das Bemalen der Treichel und das Schnitzen und Besticken des Treichelriemens erfolgen auswärts in spezialisierten Werkstätten.

Was nicht vergessen werden darf: In jede Zurfluh-Treichel wird das charakteristische „Z“ eingestanzt. Nur mit diesem Zeichen handelt es sich um ein Original!

Und die Königstreichel? Sie wird erst nach der Bemalung und dem Anbringen des reich geschmückten Riemens als solche erkennbar. Im Moment hat sie noch nichts Adliges und steht wie die anderen gleich grossen Treicheln sauber gearbeitet, aber noch schmucklos da.

Die Treichelhälften müssen passgenau geschmiedet werden.
Letzte Kontrolle vor dem Zusammenschweissen der Treichelhälften
Nach dem Schweissen muss der Bügel mit der Feile verputzt werden.
Michael Zurfluh grundiert eine Treichel.

Und Action…

Du kannst Michael Zurfluh auch im Film bei der Arbeit zuschauen.

Mit Überzeugung Überstunden für das ESAF 2025 Glarnerland+

Im Glockengeschäft von Emil Wessner in Siebnen SZ laufen die Fäden zusammen, hier werden die ESAF-Treicheln bemalt und die mit Schnitzereien versehenen Riemen noch mit Stickereien geschmückt. Jahre mit nationalen schwingerischen Anlässen bringen Grossaufträge, aber für Emil Wessner und sein Team auch Mehrarbeit. Der passionierte Schwingfan und seine zwei Malerinnen verrichten diese Arbeit aber mit spürbarer Freude. Vierzig Treicheln und Glocken, die insgesamt ins Glarnerland geliefert werden dürfen, sind schliesslich auch eine Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit!

Ein Lehrabbruch als Ausgangspunkt

Betritt man die Glockenhandlung von Emil Wessner, dann fällt der Blick unwillkürlich auf die Gestelle, auf denen Treicheln, Bissen und Glocken jeglicher Grösse aufgereiht sind. Den aufgemalten Beschriftungen ist zu entnehmen, dass Emil Wessners Produkte in der ganzen Schweiz gefragt sind. Betrachtet man die prachtvollen Stücke mit ihren leuchtenden Bemalungen und den kunstvoll bestickten Riemen, dann verwundert das nicht. Dass da Herzblut in die Herstellung floss, ist offensichtlich.

Dabei ist Emil Wessner eigentlich gegen seinen Willen in das Glockengeschäft reingerutscht. Als 15-jähriger begann er nämlich eine Lehre als Sattler im Kanton Bern. Nach drei Monaten musste sein Lehrbetrieb schliessen und der Lehrling sollte seine Ausbildung im Kanton Jura fortführen. Da sprach Emil Wessners Vater ein Machtwort und holte seinen Sohn heim. Das war 1980 und fortan arbeitete Emil im Glockengeschäft seines Vaters, ohne eine reguläre Ausbildung abgeschlossen zu haben – „learning on the job“ nennt sich das heute. Der Rest ist Geschichte, wie es so schön heisst. 1999 übernahm Emil Wessner das Glockengeschäft von seinem Vater und hat es seither erfolgreich weitergeführt. Trotz der anhaltend guten Geschäftslage ist der 59-jährige eher pessimistisch, was eine Nachfolgeregelung nach seiner Pensionierung betrifft.

Eine Auswahl von Treicheln bei Emil Wessner
Auch Bissen gehören zum Angebot

Ideale Ergänzung zur Kinderbetreuung

Emil Wessner arbeitet nicht allein. Sein Kerngeschäft ist das Besticken der Lederriemen und das Anbringen der charakteristischen Dachsfell-Besätze. Er wird in der Werkstatt von Patricia Flütsch mit einem Pensum von ca. 30% und bei Bedarf von seiner Tochter Nina unterstützt. Das Administrative erledigt seine Frau Bea.

Für das Bemalen und Beschriften der Treicheln sind Irene Wyrsch und Patrizia Mettler zuständig. Die 65-jährige Irene Wyrsch arbeitet seit über 30 Jahren für das Glockengeschäft Wessner. Sie wollte ursprünglich nach der Matur die Kunstgewerbeschule besuchen, wurde dann aber früh Mutter und musste ihre kreative Veranlagung zu Hause ausleben. Die Arbeit als freie Kunstmalerin und die Anstellung im Glockengeschäft Wessner liessen sich gut mit der Betreuung ihrer drei Kinder kombinieren. Die Kinder sind längst erwachsen, das Glockenbemalen ist geblieben. „Als ich damit begann, hatte ich keinerlei Interesse am Schwingen – heute fasziniert mich die Szene!“ Nun möchte Irene Wyrsch aber langsam kürzertreten und den Stab an Patrizia Mettler übergeben, die sich seit einiger Zeit einarbeiten lässt. Die 45-jährige ist ausgebildete Konditorin/Confiseurin, kann aber mit drei Kindern nicht im angestammten Beruf tätig sein. Das Bemalen der Glocken hingegen kann sie zu Hause erledigen und ihre Arbeitszeit flexibel einteilen. Patrizia Mettler sieht Parallelen zwischen dem Verzieren von Torten und dem Bemalen von Treicheln – der Einstieg ist ihr deshalb nicht schwergefallen.

Patrizia Mettler (links) und Irene Wyrsch mit der Königstreichel
Manche Treicheln sind noch grösser als die Königstreichel.

Vom Kundenwunsch zur fertigen Treichel

An den acht ESAF-Treicheln, die das Glockengeschäft Wessner als Ehrengaben für den neuen Schwingerkönig und die sieben Gewinner von Rindern liefern darf, lässt sich exemplarisch zeigen, welche Schritte es für die Fertigung einer Treichel braucht. Der Kunde wählt eine Machart aus, in diesem Fall Innerschweizer Treicheln aus der Werkstatt von Michael Zurfluh. Weil die Riemen nicht nur bestickt, sondern auch mit Schnitzereien verziert werden sollten, kam der Lederschnitzer Werner Heiniger zum Zug. Dann wurden die geschmiedeten Treicheln und die beschnitzten Riemen ins Glockengeschäft Wessner geliefert, wo der Finish stattfindet.

Manchmal soll ein Logo oder ein Produktbild auf die Treichel.
Emil Wessner hat auch Glocken im Angebot. Die Firma Gusset ist noch die letzte Herstellerfirma.

Kräfteraubende Arbeit

Eigentlich besteht der Tragriemen einer Treichel nicht aus einem Lederriemen, sondern aus zwei, die zusammengefügt werden. Auf den unteren, ungeschmückten und unbemalten Riemen werden am Rand die charakteristischen Dachsfellstreifen aufgeklebt. Anschliessend wird passgenau der schwarz eingefärbte Hauptriemen aufgesetzt und mit Nägeln die beiden Stücke provisorisch zusammengefügt. Was dann kommt, ist Schwerarbeit, wie der Autor im Selbstversuch erfahren durfte. Mit der Ahle Löcher durch eine doppelte Lederschicht zu stossen, benötigt viel Kraft. Und um den ganzen Lederriemen entlang des Randes mit einem Muster zu besticken, braucht es viele Löcher… Mit dem Fortschreiten der Arbeit können die Nägel einer nach dem anderen entfernt werden.

Falls die Motive auf der Fläche der Riemen ebenfalls gestickt werden (bei den Treicheln für die Lebendpreisgewinner wurden sie geschnitzt und bemalt), steht am Anfang eine Skizze, die dann mit einem Stift auf das Leder appliziert wird. Die Farben der Motive werden bei dieser Technik durch die verschiedenfarbigen Fäden erzeugt, die Emil Wessner verwendet.

Das Durchstechen der doppelten Lederschicht erfordert viel Kraft.
Für den Besatz wird ein Dachsfell in passende Streifen geschnitten.
Emil Wessner mit dem Lederriemen der Königstreichel
Das ESAF-Logo auf den Treicheln der Gewinner eines Rindes wurde mit der Airbrush-Technik aufgespritzt.

Ein Bild als Ausgangspunkt

Bei der Bemalung von Treicheln steht häufig ein expliziter Kundenwunsch am Anfang. Oft sind das Fotos oder Firmenlogos. Sollen Schwinger abgebildet werden, nehmen die beiden Malerinnen oft aktuelle Sportler als Vorlage. Wenn die Umsetzung möglich ist, wird über Pauspapier ein Entwurf auf die Treichel übertragen. Für die Bemalung selbst werden seit einigen Jahren nicht mehr Öl-, sondern Acrylfarben benützt. Diese trocknen schneller und leuchten besser. Nur in Ausnahmefällen wird noch zusätzlich lackiert.

Auch bei der Königstreichel dient ein Bild von ZIBU als Vorlage. Das Besondere an diesem Sujet ist, dass beide Malerinnen zusammen an dessen Kreation beteiligt sind.

Bei den anderen sieben Treicheln, die für die Gewinner von Rindern am ESAF 2025 Glarnerland+ gefertigt werden, kam noch eine spezielle Technik zum Einsatz. Das ESAF-Logo, das die Treicheln schmückt, ist nämlich nicht aufgemalt, sondern aufgespritzt.

Bei der Königstreichel wird ein Bild von ZIBU verwendet.
Sind Schwinger als Sujet gewünscht, werden manchmal aktuell im Rampenlicht stehende Sportler abgebildet.
Die Acrylfarben werden mit dem Pinsel aufgetragen.
Bei den Beschriftungen dürfen seit einigen Jahren Abkürzungen verwendet werden (z.B. ESAF).

Tradition mit internationalem Anstrich

Für das Fertigen einer Treichel benötigt es sehr spezifische Materialien. An diese heranzukommen, ist nicht immer einfach. Das ist so bei den speziellen Stahlblechlegierungen, die der Schmied verwendet. Das gilt aber auch für das Leder, das zum Teil im Ausland gegerbt wird. Die Dachsfelle, die Emil Wessner verarbeitet, stammen aus Kanada. Die speziellen Fäden („Rill“), die aus einem Kern aus Garn und einer farbigen Kunststoffhülle bestehen, können nur bei einer bestimmten Firma in Deutschland bezogen werden. Nicht zu vergessen die Lederschnüre, die eingewirkt werden – diese sind aus Känguruleder. Oft gehen die Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten noch auf Emil Wessners Vater zurück.

Die eng mit der Schweizer Tradition verbundenen Treicheln haben also bei genauerem Hinschauen auch einen internationalen Touch!

Die Dachsfelle stammen aus Kanada.
Die speziellen Fäden fürs Sticken werden in Deutschland produziert.

So schön

Es ist wahrlich eine Kunst. Schau zu, wie diese schmucken Treicheln so wunderschön werden.