Portrait von Zwingli Ivo, Kampfrichter

48-jährig

ledig

wohnt in Kaltbrunn

ist gelernter Zimmermann und Landwirt (jetzt Inhaber Zwingli Agro Bau Gmbh)

Ivo Zwingli stand schon vor drei Jahren am Eidgenössischen in Pratteln im Einsatz. Diese Erfahrung hilft ihm bei seinem zweiten ESAF-Auftritt als Kampfrichter. Er bezeichnet die Teilnahme an einem ESAF als Glücksgefühl und will damit dem Schwingsport etwas zurückgeben.

Gebürtig ist Ivo Zwingli ein Wattwiler, dort schwang er auch bis zum 19. Altersjahr. Blessuren, die Lehre, und anschliessend die Rekrutenschule – Zwingli beendete seine Laufbahn verhältnismässig früh. Nach der Lehre auf dem Ricken/SG als Zimmermann absolvierte er eine Zweitausbildung zum Landwirt, wo er später die Meisterprüfung erlangte. So zog es ihn 1999 für eineinhalb Jahre nach Ontario Kanada um in diesem Beruf mit Spezialgebiet Milchwirtschaft weiterzuarbeiten. Mittlerweile hat er den Weg in die Selbständigkeit getätigt. «Zwingli Agro Bau Gmbh» nennt sich seine Firma mit Sitz in Kaltbrunn. Sie ist spezialisiert für Konstruktionen in der Landwirtschaft und im Industriesektor wie Milchviehställe, Holz- Stahl, und Industriebauten.

Anschluss bei den Rapperswilern gefunden

Nach der Rückkehr aus Kanada verlegte er seinen Wohnsitz in die Linthebene. Anfänglich konnte er kaum Schwingfeste besuchen, er verspürte immer ein richtiges Kribbeln für selber wieder in den Ring zu steigen. «Mich reute der frühe Rücktritt.» Doch immer noch mit dem Schwingen verbunden fand er als Fan und Festbesucher wieder Zugang und im Rapperswiler Schwingerverband fand in den Cousins Marco und David Fäh Freundschaften. Zwingli trat zum Schwingerverband Rapperswil und Umgebung bei und auch zum Nationalturnen und so auch den Zugang zur Kampfrichterei. 2010 startete er seine Kampfrichterlaufbahn und hat sich seither ständig nach oben geschaffen, was 2022 zur Teilnahme am Eidgenössischen in Pratteln beisteuerte. «Im ersten Gang ist man jeweils nervös, doch das legt sich schnell, wenn man einem im Fest angekommen ist», beschreibt er seine Gefühle in seinem Freizeitjob. 2022 war er mit dem Berner Lorenz Bögli und dem Urner Alois Zurfluh zusammen und erlebte ein ESAF schon einmal am und im Ring. «Wir harmonierten prima, hatten unter uns eine innere Ruhe und waren meist einheitlicher Meinung.»

Mit Kritik umgehen

In Mollis ist er in einem neuen Team. Den Berner Kevin Graber kennt er nicht, jedoch den Südwestschweizer Fredy Wolf schon. Am Glarner-Bündner und am Schwarzsee stehen sie vorgängig schon gemeinsam im Einsatz. Zwingli war 2024 auch am Jubiläumsfest in Appenzell, am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Aarburg und am Unspunnen 2017 im Einsatz. Was ihm noch fehlt ist der Kilchberger und von den Bergfesten einzig der Schwarzsee. Er hat schon diverse erlebt, auch kritische Momente. «Das gehört dazu, damit muss man umgehen können. Speziell wenn man sich für ein Eidgenössisches aufstellen lässt, muss man damit rechnen ins Kreuzfeuer zu geraten. Da gehen die Wellen einfach höher.» Gemäss dem St. Galler ist in den letzten zehn Jahren im Kampfrichterwesen viel zum Positiven gegangen, auch was die Betreu- und Weiterbildung anbelangt. Und den Kritiker und Nörglern zum trotz meint er: «Schliesslich sind wir nur jene, die das technische Regulativ innert Sekundenbruchteilen umsetzen und Entscheidungen treffen müssen.»

Etwas zurückgeben

Zwinglis Freizeit ist mit seinem eigenen Betrieb und dem Kampfrichern begrenzt, findet er Zeit schwingt er sich gerne aufs Velo, im Winter auf die Skier und er ist allgemein naturverbunden. Zu seiner Vorbereitung gehört, dass er zusätzlich zu seinen Einsätzen sich als Zuschauer unters Schwingervolk begibt. An seinem Job setzte er als wichtiges Element die Freude voraus, die in ihm weiterhin steckt, was heisst, dass er auch nach Mollis weitermacht. «Auch bist du als Kampfrichter nahe am Geschehen, wie sonst niemand. Dies mit allen Vor- und Nachteilen. Man erlebt die Freudenmomente, wenn einer sich den Kranz sichert, ein Schwinger seinen letzten Gang bestreitet und verabschiedet wird, aber auch die unschönen, wenn etwa einer mit der Bahre vom Platz getragen werden muss. Im Schwingen, wie im Sport allgemein liegen halt Freud und Leid manchmal nahe beieinander.» Ivo Zwingli ist mit Stolz Kampfrichter. «Ich konnte damals auch davon profitieren, dass es technische Leiter und Kampfrichter gab, die mir das Schwingen als Jugendlicher ermöglichten, nun will ich mit meinem Aemtli der nächstfolgenden Generation und dem Sport etwas zurückgeben.» Nicht nur im Schwingen, auch im Nationalturnen steht er als Unparteiischer im Amt. Dazu ist er Mitglied im Vorstand des Schwingerverbandes Rapperswil und Umgebung. Als Materialwart ist er vor allem gefragt, wenn die klubeigene Tribüne und Bestuhlung vermietet wird.

Das ESAF ist etwas einmaliges mit einem speziellen Charakter. Für mich ist es eine Ehre die Region und den NOS-Verband an diesem Fest vertreten zu dürfen.  Und ich will meinen Beitrag zum Gelingen des Festes beitragen.