Portrait von Jutzeler Peter (1940 – 2020)

Peter Jutzeler gegen Karl Oberholzer am Glarner-Bündner 1968 in Oberurnen

Total 25 Kränze
2 eidgenössische: Frauenfeld 1966, Biel 1969

Seinen ersten Kranz erschwang sich Peter Jutzeler am St. Galler Kantonalen 1958 in St. Gallen, zu einer Zeit, als er berufsbedingt in Uznach tätig war. Am Ende seiner aussergewöhnlichen Laufbahn waren es 32 Kränze, wovon zwei eidgenössischer Auszeichnung, welche er vorweisen konnte. Dass es nicht mehr Kränze wurden, hatte damit zu tun, dass Peter relativ früh seine Laufbahn beendete und sich dem elterlichen Geschäft an der Rösslistrasse in Näfels widmete (sein Vater starb als Peter noch ganz jung war).

Erstmals an einem Eidgenössischen war das Näfelser Naturtalent 1961 in Zug, wo er sechs Gänge bestritt.

Drei Jahre später, 1964 in Aarau, fehlte ihm ein Viertelpunkt zum Kranz. In dieser Zeit, anfangs der 60er Jahre, feierte der Näfelser einer seiner grössten Erfolge. Beim Kilchberger Schwinget, wo nur die 60 besten Schwinger des Landes zugelassen sind, erlangte er 1962 sensationell den Schlussgang. Dabei wäre Jutzeler für diesen Anlass gar nicht selektioniert gewesen. Als Ersatzmann rückte er kurzfristig nach. Jedoch war der Näfelser von seinem Arbeitgeber bereits am Grill eingeteilt gewesen. Nun musste eine Lösung her. Die lautete: Am Schwingfest teilnehmen und zwischen den Gängen grillieren. Als nach fünf Gängen der Glarner an zweiter Stelle lag, stand er völlig unerwartet im Schlussgang gegen den Surentaler Hans Bühler. Drei Siege und zwei Gestellte, im fünften Gang bezwang der Glarner den Berner Spitzenathleten Fritz Schwander, reichten für den Schlussgangeinzug.
«Vor dem entscheidenden Gang hatte ich zu viele Leute um mich herum, die auf mich reinredeten», sagte der Näfelser dereinst, angesprochen auf den wohl wichtigsten Gang seiner Laufbahn. Dies brachte den Glarner um die nötige Konzentration und so verlor er den Schlussgang gegen den Luzerner. Mit Bühler gewann erstmals ein Innerschweizer den Kilchberger Schwinget. Es war ein Anlass, wo kein Schwinger unbeschadet über die Runden kam und selbst der Festsieger zwei Gestellte aufwies.

Die Jutzeler-Duelle mit Hunsperger

Drei Jahre später wurde Peter Jutzeler hervorragender Dritter. Verlor drei Jahre zuvor sein Bruder Bruno im siebten Gang gegen Ruedi Hunsperger, so war es diesmal Peter, der die Ehre hatte, gegen den Berner Ausnahmekönner um den Schlussgang zu kämpfen. In Biel stellte Jutzeler die ersten beiden Begegnungen gegen den Walliser Etienne Martinetti sowie gegen den Berner Leo Egli. Dann reihte er vier Siege aneinander und war bereits kranzsicher. Im siebten Gang unterlag er dem amtierenden Schwingerkönig Ruedi Hunsperger. Mit einer Zehn gegen den Luzerner Anton Fuchs erlangte Jutzeler den dritten Schlussrang. Dies war (gemeinsam mit Joggi Schlittler 1943) die beste Klassierung eines Glarner Schwingers, welche je an einem Eidgenössischen erlangt wurde.
Speziell an den beiden Kranzgewinnen war, dass an beiden Anlässen auch sein jüngerer Bruder Bruno den Kranz gewann.

Peter Jutzeler weist zwar weniger eidgenössische Kränze als Joggi Schlittler und Roger Rychen auf, was aber mit seiner relativ kurzen Laufbahn zusammenhängt. Mit seinem Auftritt in Frauenfeld und Thun sowie am Kilchberger 1962 hat er für die wohl herausragendsten Glarner Resultate an eidgenössischen Anlässen gesorgt.

Weitere bedeutende Erfolge waren die Kranzfestsiege am Glarner-Bündner 1968 in Oberurnen und 1970 in Engi, am Bündner-Glarner 1969 in Untervaz sowie als vierter und letzter Kranzfestsieg jener 1970 auf der Rigi. Auf der Rigi siegte der Glarner gemeinsam mit dem Küssnachter Ady Zurfluh.

Peter Jutzeler ist bis heute der einzige Glarner Sieger eines Bergkranzfestes.

Erfolgreicher Nationalturner und Ringer

Peter Jutzeler war aber nicht nur im Schwingen bewandert, er feierte auch im Ringen und Nationalturnen grosse Erfolge.

Zur damaligen Zeit hatte Näfels eine eigene Ringerriege. Trainiert wurde in einfachsten Verhältnissen im Rösslisaal, wo die Eltern Jutzeler wirteten und eine Metzgerei besassen.

Je zehn Schweizermeister Titel im Griechischen sowie im Freistil zeugen von seinen ringerischen Erfolgen. Dazu kommen die Olympia-Teilnahmen 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko und Rang vier an den Weltmeisterschaften 1969 in Mar del Plata (Argentinien). Auch wurde der Glarner Festsieger an den eidgenössischen Turnfesten 1963 und 1967.

Peter Jutzeler verstarb 2020 im Alter von 80 Jahren.