Portrait von Schlittler Jakob (1906 – 1979)

Joggi Schlitter (stehend) gegen Walter Angst am Zürcher Kantonalen 1941 in Schwammendingen, welches Schlitter als Sieger beendete.

Total 52 Kränze
5 eidgenössische: Basel 1929, Bern 1934, Lausanne 1937, Solothurn 1940, Zug 1943

Jakob Schlittler war mit fünf eidgenössischen Kränzen der erfolgreichste Glarner Schwinger aller Zeiten. Allerdings schwang er nur bei seinem ersten Kranzgewinn 1929 unter Niederurnen für den Glarner Verband (Schwingklub Niederurnen bestand damals noch gar nicht). Ab seinem zweiten ESAF-Eichenlaub schwang er für den Stadtklub Zürich, zu welchem er berufsbedingt wechselte.

Der gebürtige Niederurner kam als Weibel zur Zürcher Kantonalbank. 1929 in Basel gewann er seinen ersten eidgenössischen Kranz im Rang 10a. Fünf Jahre später, 1934 Bern, erreichte er Rang 6b. 1937 in Lausanne holte er sich seinen dritten eidgenössischen Kranz im Rang 7b. 1940 in Solothurn im Rang 5d schaute wieder Eichenlaub heraus und 1943 in Zug glänzte er mit 37 Jahren mit Rang 3b. Dies war die beste Platzierung eines Glarner Schwingers an einem eidgenössischen Schwingfest überhaupt (gemeinsam mit Peter Jutzeler, der 1969 ebenfalls Dritter wurde).

Wutentbranntes Comeback

Zu seinen fünf eidgenössischen Kränzen hätte 1945 in Bern noch ein sechster dazukommen können, doch verzichtete Schlittler auf einen Start und beendete vorher seine Laufbahn. Anschliessend ärgerte er sich dermassen, dass er 1946 mit 40 Jahren wutenbrannt nochmals auf die Schwingplätze zurückkehrte – und dies mit grossem Erfolg. Am Nordostschweizerischen in Maienfeld drang er in den Schlussgang vor. Dort unterlag er in einem Stadtzürcher Klubduell seinem «Lehrling» Werner Tschannen. Und am prestigeträchtigen Kilchberger Schwinget, wo nur die 60 Besten des Landes zugelassen sind, erlangte er im gleichen Jahr den 3. Schlussrang.

Zwei Siege am Nordostschweizerischen

Die grosse Stärke Schlitters war der «Buure-Griff», mit dem er so manch überlegenen Gegner bezwang. Weitere bedeutende Siege des aus der Wiese (so heisst jener Ort im nördlichen Dorfrand von Niederurnen) waren der Sieg am Propaganda Schwinget 1937 in Bellinzona sowie der Ehrenplatz am Bundesfeier-Schwinget 1941 in Schwyz, wo er den Ehrenplatz belegte. In Bellinzona bezwang der Glarner überraschend den Innerschweizer Favoriten Karl Hegglin. Am Bundesfeier-Schwinget (mit Kranzabgabe) unterlag der Glarner einzig dem zweifachen Schwingerkönig Werner Bürki.

Insgesamt gewann Joggi 52 Kränze (wovon fünf eidgenössische), neun Mal verliess er ein Kranzfest als Sieger. Das Glarner-Bündner gewann er insgesamt fünf Mal und zwar in den Jahren 1928 in Glarus, 1931 in Glarus, 1934 in Ennenda, 1935 in Oberurnen sowie 1936 in Netstal. Zwei Mal siegte er am Nordostschweizerischen Teilverbandsfest, was vor und nach ihm nie mehr einem Glarner Schwinger glückte. 1938 in Sirnach (gemeinsam mit Jakob Woodtli) und 1941 in Horn TG. Von 1931 bis 1938 gewann er den hoch hängenden NOS-Kranz in ununterbrochener Reihenfolge. Zwei Mal, 1940 in Zürich und 1941 in Schwammendingen, gewann er auch den Zürcher Ehrentag. Anschliessend war der Niederurner lange Zeit Technischer Leiter des Schwingklubs Zürich.

In seiner Freizeit war Jakob «Joggi» Schlittler begeisterter Jäger im Auen in Linthal. Der – zumindest was Eidgenössische Schwingfeste betrifft – erfolgreichste Glarner aller Zeiten ist 1979 verstorben.