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Wiege erfolgreicher Schwinger – die Region Glarnerland+

Wir sind ein bisschen stolz. Das geben wir zu.
Bevor wir euch mehr zum Schwingsport erzählen, möchten wir euch auf die erfolgreiche Schwinger-Geschichte unserer Region Glarnerland+ aufmerksam machen.

Unser Bereichsleiter Sport und Botschafter Eugen «Geni» Hasler ist zum Beispiel einer dieser Kranz gekrönten Schwinger.

Möchtest du wissen, wer wann Schwingerkönig wurde und welche Eidgenossen aus der Region Glarnerland+ stammen?

Eine kurze Geschichte des Schwingens

Vom Hosenlupf der «Küher»
zum Schweizer Nationalsport

Ganz nüchtern ausgedrückt ist Schwingen eine Variante des Freistilringens, das auf Sägemehl ausgetragen wird. Seine Wurzeln konnten bis heute nicht eindeutig bestimmt werden. Sicher ist aber, dass das Schwingen auf eine Geschichte von mindestens 700 Jahren zurückschaut: Eine Darstellung in der Kathedrale von Lausanne aus dem 13. Jahrhundert zeigt das «Griffe fassen».

So weit so gut. Oder eben, so nüchtern. Doch für uns, für die Schwingerfamilie, ist das Schwingen weit mehr als nüchtern. Es ist Tradition, Urtümlichkeit, «Zämehebe» und Emotion pur. So gehörte der «Hosenlupf» in der Zentralschweiz und im Mittelland, vor allem im Alpenraum, zur Festkultur. Dort wurde auf Alpen und in Wirtshäusern geschwungen – Bauern, Sennen und «Küher» schwangen um ein Schaf, ein Stück Hosenstoff oder um andere Naturalien, wobei schon damals der Ruhm des Sieges viel mehr Gewicht hatte als der Wert des erschwungenen Preises.

Das erste Alphirtenfest zu Unspunnen im Jahr 1805 leitete eine regelrechte «Popularisierung» des Schwingsports ein. Die Schweiz befand sich zu jener Zeit unter französischer Fremdherrschaft, weswegen das Bestreben dieses Fests ausdrücklich der Hebung des schweizerischen Nationalbewusstseins galt. Und genau hier kommen die Emotionen ins Spiel…

Seinen definitiven Siegeszug trat das Schwingen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an. Schwingfeste mit Volksfestcharakter und eine rege Aktivität geschulter Turnpädagogen haben das Schwingen auch in die grossen Städte gebracht. Aus dem ursprünglichen «Kampf der Hirten und Bauern» wurde so ein Nationalsport, der alle Schichten umfasst. Die Verbände, allen voran der Eidgenössische Schwingerverband (ESV, gegründet 1895), organisierten den Sport, indem regionale Eigenarten integriert, mit Lehrbüchern und Trainingsstunden das Niveau gehoben und zeitgemässe Wettkampfregeln geschaffen wurden.

Auch wenn der Schwingsport damit stark an Beliebtheit gewonnen hat – noch immer ist er in den ländlichen Gegenden des Deutschschweizer Voralpen- und Alpengebietes am beliebtesten. Nach Zug und Pratteln kommt das ESAF 2025 zum ersten Mal in eine ländliche Region, in der es noch nie zuvor stattgefunden hat. Eine grosse Ehre für uns Einwohner:innen vom Glarnerland+!

Die «Bösen» am ESAF

Das ESAF 2025 Glarnerland+ ist ein Schwingfest mit Eidgenössischem Charakter, was der höchsten Schwingfeststufe entspricht, die die Schweiz kennt. Zusammen mit dem Unspunnenfest und dem Kilchbergschwinget finden die wichtigsten Wettkämpfe im Schwingen statt. Mit einem Unterschied: Am ESAF werden Kränze vergeben.

Ein Schwinger, der an einem «Eidgenössischen» (so wird dieses Fest der Feste in Schwingerkreisen genannt) einen Kranz gewinnt, wird fortan «Eidgenosse» genannt. Ein «Eidgenosse» zu sein bedeutet in der Schwingerfamilie also, zur Schwinger-Elite zu gehören.

Der Gewinner des Schlussgangs des Eidgenössischen wird zum «Schwingerkönig» ernannt und erhält als Siegerpreis einen «Muni». An unserem Fest ist es ein prächtiger Schweizer Braunviehstier mit Hörnern. Auch für alle anderen Teilnehmer stehen in einem grossen Gabentempel attraktive Preise zur Auswahl.

Und weil die guten Schwinger beim Wettkampf oftmals sehr ernste Mienen aufsetzen und auch körperlich überaus beeindruckende Erscheinungen sind, werden sie umgangssprachlich die «Bösen» genannt. Sie sind unsere ganz eigentümlichen Schweizer Sportstars.

Das Schwingen und seine Regeln

Im Sägemehlring

Der Wettkampf findet Mann gegen Mann im Sägemehlring statt. Die Paarung wird durch das drei- bis sechsköpfige Kampfgericht vor dem Wettkampf festgelegt. Ein Gang (Kampf) dauert fünf bis acht Minuten (die Dauer wird vom Einteilungsgericht festgelegt). Ein Gang wird vom Kampfrichter im Ring geführt. Er wird von zwei Richtern am Sägemehlrand für die Entscheidungen, das Resultat und die Notenbewertung unterstützt.

Ein Gang kann unter der vorbestimmten Zeit enden, wenn einer der «Bösen» mit dem ganzen Rücken vom Gesäss her bis Mitte beider Schulterblätter oder vom Nacken bis Mitte beider Schulterblätter das Sägemehl berührt. Der Sieger klopft dem Verlierer das Sägemehl anerkennend vom Rücken. Sieger und Verlierer geben sich die Hand, wie schon vor dem Wettkampf, als friedliches Zeichen zur Austragung des Kampfes und der gegenseitigen Achtung.

Die Bewertung

An Eidgenössischen Schwingfesten scheiden nach vier und nach sechs Gängen eine gewisse Anzahl Schwinger aus. Nach fünf Gängen (bei einem «Eidgenössischen» nach sieben Gängen) treten die beiden Schwinger mit der höchsten Punktzahl zum Schlussgang gegeneinander an.

Haben mehrere Schwinger vor dem Schlussgang gleich viele Punkte, entscheidet das Einteilungsgericht über die Paarung im Schlussgang wie auch über die Gangdauer.

Pro Gang werden dem Sieger und dem Verlierer Noten verteilt. Dabei wird die Notenskala 8.50 bis 10.00 verwendet. Schlussendlich gewinnt der Schwinger mit der höchsten Gesamtpunktezahl das Schwingfest.

Gewonnener Gang: Noten 9.75 bis 10.00
Unentschiedener Gang: Noten 8.75 bis 9.00
Verlorener Gang: Noten 8.50 bis 8.75


Steinstossen

Das Rätsel um den Stein

Besondere Beachtung fand Steinstossen an den Unspunnenfesten von 1805 und 1808. Ein Duplikat des dort verwendeten 83.5kg schweren Findlings kam ab 1905 an weiteren Unspunnen- und an Eidgenössischen Schwingfesten zum Einsatz. Der Unspunnenstein mit den eingemeisselten Jahresdaten der ersten Anlässe wurde 1984 von den Béliers, jurassischen Separatisten, aus dem Museum der Jungfrau-Region entwendet. Anlässlich des Marché-Concours tauchte er aber in Saignelégier 2001 im Vorfeld der Expo.02 überraschend wieder auf. Im September 2005 wurde der Stein von Unbekannten erneut gestohlen und bleibt bis heute verschollen. Der offizielle Kampfstein ist allerdings jederzeit verfügbar.

Verschiedene Gewichte und Techniken

Seit 1853 gehört Steinstossen zum Wettkampfprogramm des Nationalturnens und wird im Rahmen von Turn- und Schwingfesten angeboten. An den «Eidgenössischen» stossen die Sportler jeweils einen 20-kg-Stein mit Anlauf, einen 40-kg-Stein aus dem Stand und den 83.5-kg-Unspunnenstein aus dem Stand oder mit Anlauf.

Die Qualifikation und der Wettkampf

Bei den Steinstoss-Wettbewerben des ESAF 2025 Glarnerland+ treten die Athleten in drei Kategorien für Ruhm und Ehre an.
Gestossen wird entweder mit einem 20-kg-Stein einhändig mit Anlauf, dem 40-kg-Mythenstein einhändig aus dem Stand oder dem 83.5 kg schweren Unspunnenstein mit Anlauf.

Die Qualifikation findet an folgenden drei Terminen in Kaltbrunn statt:

Samstag, 21. September 2024 – hat stattgefunden
Samstag, 26. April 2025
Samstag, 24. Mai 2025

Für jedes Steingewicht wird eine Rangliste über alle drei Wettkämpfe hinweg geführt.
Die besten 24 Athleten je Steingewicht qualifizieren sich für den Steinstoss-Wettkampf am ESAF 2025 Glarnerland+, der am Samstag, 30. August 2025, stattfindet.

Um sicher zu gehen, dass alles klar ist, verlinken wir dir hier noch das Reglement:

Teilnehmer der Qualifikationswettkämpfe melden sich am Wettkampftag zwischen 9 Uhr und spätestens 15 Uhr direkt vor Ort an. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Die Qualifikationen finden auf dem Sportplatz Stiggleten in Kaltbrunn statt. Es besteht die Möglichkeit, an allen drei Wettkämpfen teilzunehmen. Die ersten drei Versuche pro Kategorie sind kostenlos, für weitere drei Versuche pro Kategorie wird eine Gebühr von CHF 15.00 pro Athlet erhoben. Es gibt keine Probestösse.

Für Steinstösser sowie Zuschauer:innen bieten wir eine kleine Festwirtschaft.

Aktuelle Informationen finden sich hier.